Kokille & Westwerk – Eine Kiezgeschichte aus Plagwitz

Kategorie: Kiez & Geschichte · Erscheinungsdatum 20.11.2025

Es gibt Orte, bei denen weißt du sofort:
„Ja, hier bleib ich.“
So ging’s uns mit dem Westwerk. Wer einmal durch die Hallen läuft, die Gleise sieht, den Geruch von Eisen, Staub, Kaffee und Ideen einatmet, der versteht, warum dieser Ort anders ist als alles andere im Westen.

Und irgendwo zwischen Karl-Heine-Straße, Kanal und Kiezgefühl hat sich die Kokille eingenistet – und beschlossen, einfach nie wieder wegzugehen.

Das Westwerk: Wo früher Eisen floss und heute Kreativität

Bevor hier Kunst, Ateliers, Kultur und Braukessel standen, war das Westwerk ein Ort, an dem’s richtig gebrummt hat. Guss, Glut, Hitze, Maschinen – Plagwitz eben.

Und jetzt kommt der Funfact: Im Westwerk wurde erstmals in Deutschland in Kokillen statt in Sand gegossen. Ein damals revolutionäres Verfahren.

Für alle, die im Physikunterricht eher so Team „Fensterplatz“ waren:

Kokille = wiederverwendbare Gussform aus Metall.
Präziser, stabiler und deutlich geiler als die alte Sandmethode.

Und weil hier unter anderem Armaturen für den Suez-Kanal gegossen wurden, kann man ziemlich sicher sagen: Ein Stück Weltgeschichte kommt aus der Nachbarschaft.

Kein Wunder, dass wir uns mit diesem Ort verbunden fühlen – unser Braukombinat heißt ja nicht umsonst Kokille. Hier stimmt einfach die Temperatur: Feuer damals. Feuer heute – nur eben im Sudkessel.

Die Kokille wird geboren – mitten im Kiez, mitten im Westwerk

2021 haben wir – Torsten und Mathias – die Braukombinat Leipzig GmbH gegründet. Zwei Leute aus dem Kiez, beide Vollzeitjobs, nicht auf den Mund gefallen, aber schöööön naiv und mit dem Wunsch abseits ihres zahlen- und datenlastigen Hauptjobs etwas greifbares zu schaffen.

Im November 2021 öffnete die Kokille zum ersten Mal ihre Türen. Nicht als feiner Craft-Beer-Tempel, sondern als ehrliche Kiezbrauerei:

Seitdem füllen wir nicht nur Gläser, sondern irgendwie auch Lücken im Kiez. Unser Zuhause: das Westwerk. Unsere Adresse: Karl-Heine-Str. 85c, 04229 Leipzig . Und ja – unser Bier ist damit wortwörtlich „nah am Wasser gebraut“, keine 50 Meter vom Karl-Heine-Kanal entfernt.

Wir brauen Bier – aber wir bauen auch Gemeinschaft

Parklet Karl-Heine / GutsMuths – powered by Kiez + Verivox

Wer die Karl-Heine kennt, weiß: Hier ist eigentlich immer was los. Und damit die Leute nicht nur vorbeilaufen, sondern auch zusammensitzen, haben wir ein Parklet gebaut – Ecke Karl-Heine / GutsMuths. Kein Parkplatz, sondern ein Treffpunkt. Ein Ort für Gespräche, für Lachen, für Kaffee und Bier, für Nachbarschaft.

Möglich gemacht haben das nicht nur viele helfende Hände aus dem Kiez, sondern auch die Verivox GmbH, die das Projekt finanziell und mit ordentlich Muskelkraft unterstützt hat.

Mehr Eindrücke findest du hier: Unser Parklet-Post auf Instagram .

Parking Day – zusammen mit den Ökolöwen & Spenden für das Kinderhospiz Bärenherz

Der Parking Day ist unser jährlicher Reminder: Straßen gehören nicht nur Autos, sondern Menschen. Gemeinsam mit den Ökolöwen haben wir Parkplätze in kleine Oasen verwandelt – mit Bier, Gesprächen, Musik und viel Lächeln.

Und weil es manchmal wichtig ist, über den Tellerrand hinauszuschauen, gab es eine Spendenaktion für das Kinderhospiz Bärenherz Leipzig. Die ganze Geschichte findest du hier:

Spendenaktion für Bärenherz beim Parking Day 2025

Westwerkfest 2025 – zusammen mit dem Osthofstudio

2025 haben wir etwas Neues losgetreten: das erste Westwerkfest. Kultur, Musik, Kunst, Bier, Kids, Hunde, alles dabei. Organisiert gemeinsam mit den Macher:innen vom Osthofstudio.

Ein Tag, der gezeigt hat: Wenn das Westwerk feiert, feiert der ganze Kiez mit.

Warum das Westwerk mehr für uns ist als nur ein Standort

Es gibt viele Orte, an denen man Bier brauen kann. Aber nur wenige, an denen es sich richtig anfühlt.

Das Westwerk ist das Herz von Plagwitz. Es schlägt unregelmäßig, manchmal laut, manchmal leise, aber immer echt.

Und genau so ist die Kokille.

Wir kommen aus Plagwitz. Wir leben Plagwitz. Wir brauen Plagwitz.

Und deshalb ist die Kokille kein Fremdkörper im Westwerk – sie ist ein neues Kapitel.

Ein Prost auf das, was war. Und auf das, was kommt.

Unsere Kiezgeschichte mit dem Westwerk ist noch lange nicht zu Ende. Eher hat sie gerade erst angefangen.

Wir haben hier unser Zuhause gefunden. Und wir brauen jeden Sud mit dem Wissen:

Wir sind Teil eines Ortes, der schon immer gemacht hat – und immer machen wird.

Also: Auf die Kokille. Auf das Westwerk. Auf Plagwitz. Und auf alle, die den Kiez zu dem machen, was er ist.

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